Vorbemerkung
Mein Ur-Ur-Ur-Großvater feiert am 25. August 2006 seinen
200.Geburtstag.
Der Auszug aus dem Taufbuch der Oberkirche
zu Cottbus von 1806 datiert zwar seinen Geburtstag auf den 26. August, aber
andere Quellen sprechen vom 25. August 1806. Nun denn.
Diesem Heinrich Vester verdanke ich sehr
viel. Als ich im Jahre 1994 eine Familienchronik zur Goldenen Hochzeit meiner
Eltern erstellte, stieß ich auf diesen Mann.
In der mütterlichen
Linie soll es da einen Maler im 19. Jahrhundert gegeben haben, der in Cottbus
gelebt hatte. Also begab ich mich auf die Suche nach Quellen und Zeitzeugen.
Es gab noch eine Tante Gerda, die in
Brandenburg lebte und die einen Teil ihrer Kindheit im Hause der Tochter von
Heinrich Vester in Küstrin verbracht hatte.
Was lag näher,
als nach Brandenburg zu fahren?
Über Tante Gerda erfuhr ich einiges über Heinrich Vester und sein Werk.
Wer war Heinrich
Vester?
Heinrich Vester lebte von 1806-1891. Er
wurde als Sohn des Tuchmachers Georg Vester geboren. Er besuchte das Cottbuser
Gymnasium. Von 1823-1827 besuchte er die Königliche
Kunstakademie von Dresden. Zeitgenossen von ihm waren Ludwig Richter und Carl
Blechen.
Zu seiner Studienzeit war Caspar-David
Friedrich Professor für Landschaftsmalerei in
Dresden. 1827 kehrte Vester nach Cottbus zurück
und begann zu malen.
Er malte Stadtansichten seiner Heimatstadt
Cottbus als Aquarelle und in Öl, er
versuchte sich in der Portraitzeichnerei und er malte Schützenscheiben für die
Schützengilde in Cottbus.
1851 verließ
Vester mit seiner Frau Cottbus und zog nach Guben. Dort setzte er seine Malerei
fort. Von ihm ist ein Panorama von Guben von 1861 bekannt.
Seine letzten Lebensjahre
verbrachte er von 1884-1891 in Küstrin
bei der Familie seiner Tochter Luise.
Kunstgeschichtliche
Einordnung von Vester
Heinrich Vester war kein bekannter Künstler. Er ist nicht im Thieme/Becker verzeichnet.
Dieses Buch ist das Standard-Verzeichnis deutscher Künstler des 19. Jahrhunderts. Das Wirken Vesters war
auf die Niederlausitz beschränkt. Spuren von ihm finden wir
aber in Cottbus, Guben, Küstrin, Fürstenberg und Frankfurt an der Oder.
Vester kam es darauf an, Plätze, Gebäude und
Stadtansichten möglichst genau zu malen.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es die Fotografie
noch nicht. So sind seine Stadtansichten von Cottbus eine wichtige Quelle für die lokale Geschichtsschreibung von Cottbus. Es
gibt Autoren (Gustav Hermann), die Vester als einen Maler der Biedermeierzeit
bezeichnen.
Vester ist aber auch ein Maler der
beginnenden Industrialisierung in Cottbus. Viele Stadtansichten zeigen
rauchende Schornsteine. Dies ist ein Beleg für
die unternehmerische Kraft und die wirtschaftliche Stärke Cottbus im 19. Jahrhundert.
Wir wissen nicht genau, ob Heinrich Vester
sich und seine Familie mit der Malerei ernähren
konnte. Wir finden Hinweise, dass er in sehr bescheidenen Verhältnissen gelebt hat.
Einen Teil seines Lebensunterhalts hat er
sich mit dem Malen von Schützenscheiben verdient.
Er war Mitglied der Cottbuser Schützengilde und hat viele Jahre die Scheiben für die Schützenfeste
gemalt. Das Studium dieser Scheiben ist interessant. Wir finden in den Scheiben
den Zeitgeist dieser Jahre wieder.
Diese Beschreibung des Lebens Vester soll
hier genügen. Weitere Informationen und Quellen findet man
auf der Internetseite: http://heinrich-vester.de
Diese Internetseite habe
ich im Jahre 1996 erstellt. Im Jahre 2001 habe ich diese Seite erweitert und
durch neue Erkenntnisse ergänzt.
Meine Bezüge zu Heinrich Vester
Durch Heinrich Vester wurde meine Neugier
geweckt, Quellen aus seinem Leben zu finden und zusammen zu stellen. Ich begab
mich also zu den Orten seines Lebens. Ich verdanke Heinrich Vester interessante
Reisen.
Es hat schon was, im Gebäude unter den Linden in Berlin zu sitzen und Bücher und Zeitungen aus dem 19. Jahrhundert zu
lesen. In diesen alten Lesesälen haben schon die Humboldt
Brüder gesessen.
Das Stadtmuseum und Stadtarchiv Cottbus
ist eine gut geführte Einrichtung, die jedem
Heimatforscher freundliche Unterstützung
gewährt. Auch die lokalen Heimatforscher, insbesondere
Frau Liersch, haben mir sehr geholfen, Quellen zu finden.
Jede Quelle gebiert eine weitere Quelle.
In meinem privaten Vester-Archiv lagern jetzt 17 große Aktenordner über
Vester und das 19. Jahrhundert.
Das 19. Jahrhundert war ein spannendes
Jahrhundert, politisch, ökonomisch und kulturell.
Bismarck, Heine, Richter, Pückler, Krupp: Diese Namen stehen für interessante politische und gesellschaftliche
Entwicklungen.
So wuchs mein Interesse für die Geschichte und Kunstgeschichte des 19.
Jahrhunderts.
Inzwischen belege ich als
Gasthörer Vorlesungen der Universität Münster über das 19. Jahrhundert.
Das Jahr 2006
Meine Homepage über Heinrich Vester ist ca. 10 Jahren im Internet.
In diesen zehn Jahren hat das Internet eine rasante Entwicklung genommen. Fast
alle Galerien und Antiquariate bieten inzwischen die Möglichkeit, Bilder und Maler online zu suchen. Über das Internet gelang es mir, eine Schützenscheibe Vesters in Fürstenberg ausfindig zu machen.
Das Jahr 2006 bescherte mir drei Überraschungen. Über
das Internet erfuhr ich von drei Landschaftsbildern von Heinrich Vester:
Diese Bilder können Motive aus dem Spreewald oder der Lausitz
sein. Ihre Wege zu den heutigen Orten sind weitgehend unbekannt. Man kann aber
davon ausgehen, dass viele Tuchmacher nach 1945 in den Westen gegangen sind,
insbesondere ins Schwabenland, und ihre Bilder-Sammlungen mitgenommen haben.
Die Entdeckung der drei Vester-Bilder
in 2006 hat mich darin bestärkt,
eine neue Internet-Seite zu eröffnen.
Hier möchte ich diese drei neuen Bilder vorstellen. Ich
hoffe, dass sich über diesen Weg weitere
Bilder finden lassen.
Bisher habe ich ca. 30 Vester-Bilder
fotografisch erfasst. Die meisten Bilder gehören
dem Stadtmuseum Cottbus, einige sind in Privatbesitz, insbesondere die 10
Aquarelle von Cottbus aus den Jahr 1830.
Leider ist es mir bisher
nicht gelungen, Portraitzeichnungen von Vester zu finden. Ich bin aber sicher,
dass Vester Tuchmacherfamilien portraitiert hat.
Die 850- Jahr-Feier der
Stadt Cottbus
Cottbus feiert in diesem Jahr sein 850jähriges Jubiläum. Das
Stadtmuseum und das Stadtarchiv haben eine interessante Ausstellung mit dem
Titel „Cottbus bildende Kunst in der Stadt“ erstellt. Dazu hat der historische
Heimatverein Cottbus und die Stadtverwaltung einen Katalog herausgegeben. Die
Ausstellung zeigt das Wechselspiel von ökonomisch-politischer
Entwicklung und der Existenz von Kunst und Künstlern
vom 18. Jahrhundert bis heute.
Ich habe diese Ausstellung im Juni 2006
besucht und war sehr beeindruckt von der Auswahl der Bilder und Künstler. Die topografischen Bilder von Vester aus
dem frühen 19. Jahrhunderts werden hier auch aufgegriffen.
Ich werde zum 200. Geburtstag von Heinrich
Vester nach Cottbus reisen und mich bei dem Stadtmuseum herzlich für die 12jährige
gute Zusammenarbeit bedanken. Ich hoffe, dass der 200. Geburtstag von Heinrich
Vester einen kleinen Schub für meine Recherchen über Vester bringt.
Wer Quellen oder Bilder von Heinrich
Vester kennt oder besitzt, der melde sich bitte bei mir.
Meine Adresse ist:
Hartmut Regenstein
Zypressenstraße 43
59071 Hamm
Tel.: 02381-983626
Email: Hartmut.Regenstein@t-online.de
Weitere Informationen über Heinrich Vester: http://heinrich-vester.de